Ambulante Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien
Michael Klein und Martin Zobel (1997: 133 ff) beklagen, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien in Deutschland noch immer eine vernachlässigte Problemgruppe in Forschung und Praxis sind. Es existieren sehr wenige präventive Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien. In ambulanten und stationären Beratungs- und Behandlungseinrichtungen steht der Suchtkranke selbst im Mittelpunkt. Teils wird in die therapeutische Maßnahme der Partner miteinbezogen, die Kinder jedoch werden in der Regel nicht berücksichtigt (vgl. Mayer 2003: 153 ff). Und auch wenn, nach Michael Klein (1998: 27 ff), diese Kinder z. T. über bemerkenswerte Kompetenzen und Ressourcen verfügen ist es fatal diese Gruppe unbehandelt, insbesondere frei jedes Versuches von Frühintervention zu lassen und abzuwarten, welche Personen in Jugend- und Erwachsenenalter behandlungsbedürftige Störungen entwickeln. Vor dem Hintergrund, das Kinder aus alkoholbelasteten Familien besonders gefährdet sind später eine eigene Suchtmittelabhängigkeit oder eine anderweitige psychische Erkrankung zu entwickeln, sind frühzeitige präventive Hilfsangebote fürKinder von entscheidender Bedeutung. Michael Klein (2004 b: 6) hebt an diesem Punkt hervor, dass sich die direkte Arbeit mit Kindern von suchtkranken Menschen als wichtig und wirksam erwiesen hat. Die Arbeit geschieht in der Regel imambulanten Kontext, kann aber ebenso im stationären Bereich, z. B. der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder in Mutter-Kind-Einrichtungen, erfolgen. Unter dem suchtpräventiven Gesichtspunkt ist das wichtigste Ziel in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien eine eigene spätere Suchterkrankung durch frühzeitige Hilfsangebote zu verhindern und den Teufelskreis der Abhängigkeit zu durchbrechen. Weiterhin ist es wichtig, dass diese Kinder Regeln erlernen, die ihre Entwicklung begünstigen. Auch müssen die Angebote darauf abzielen, ihre persönlichen Ressourcen und resilientes Verhalten wie z. B. Flexibilität, soziale Intelligenz und Temperament, zu fördern. (vgl. Zobel 2002: 6 f)
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. ein Eckpunktpapier1 zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien veröffentlicht. Hier sind die wichtigsten politischen Forderungen bezüglich dieses Themas dargestellt. Die bedeutsamsten Prinzipien bezüglich der Wirksamkeit der Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien sind die Frühzeitigkeit, die Dauerhaftigkeit, die Langfristigkeit, die Kontinuität und die Vernetzung der Maßnahmen (vgl. Klein 2004 b: 6).
Nachfolgend werden mögliche ambulante Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien aufgezeigt.
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- Erstellt am 01.02.2005
- Geschrieben von Alexandra May