Auch behinderte Menschen wollen Sexualität ausleben
Tabus zu brechen, das war das Ziel des internationalen Kongresses „Enthinderte Sexualität“ in Linz. Die Beine sind gelähmt, das Herz nicht. Sie sind Menschen mit Gefühlen, Bedürfnissen und dem Verlangen, einen geliebten Menschen zu berühren.
Und trotzdem ist es immer noch ein gesellschaftliches Tabu, dass Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung sexuell aktiv sind. „Menschen mit Beeinträchtigung werden immer noch als asexuelle Wesen gesehen“, sagt Ernst Leidinger, Leiter von invita, einer Teilorganisation der Caritas. Vor allem Eltern von behinderten Kindern falle es schwer, diesen eine sexuelle Entwicklung zuzugestehen.
„Oft gibt es zwar Aufklärung über Gefahren, aber nicht über Möglichkeiten, Sexualität auszuleben“, erklärt Wolfgang Glaser vom Verein Senia. Um das zu ändern, kümmert sich der Verein zukünftig im Auftrag des Landes um die Beratung zum Thema „Enthinderte Sexualität“. Senia ist Ansprechpartner für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige und gibt Beratung, wie Menschen mit Behinderung in ihrer Sexualität am besten begleitet werden können.
Mutter im Rollstuhl
Eng mit Sexualität ist das Thema Elternschaft verbunden. „Eltern mit Behinderung haben keine gesellschaftliche Relevanz“, erklärt Bernadette Feuerstein, die als Rollstuhlfahrerin und Mutter einer kleinen Tochter betroffen ist. Mit persönlicher Assistenz lasse sich aber ihr Alltag gut bewältigen.
Ein Schwerpunkt des Kongresses „Enthinderte Sexualität“ in Linz war auch der Schutz vor sexuellen Übergriffen. 64 Prozent von behinderten Frauen sind von sexueller Gewalt betroffen.
Infos und Hilfe: www.senia.at
Quelle: www.rundschau.co.at, 14.05.08
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- Erstellt am 20.07.2008
- Geschrieben von Diana Saft