Die Theorie des Empowerment-Konzepts
Im Mittelpunkt der Empowerment-Theorie steht der psychiatrie-erfahrene Mensch mit seinen Wahrnehmungen sowie seiner eigenen Kompetenz- und Lebensgestaltungsfähigkeit. Damit verbunden ist nicht zuletzt eine radikale Abkehr vom Defizitblickwinkel auf den Betroffenen wie auch von der traditionellen parternalistischen Haltung der Professionellen.
Dem herkömmlich fürsorglichen Handeln der professionell Tätigen wird die Gefahr zugeschrieben, dass durch ihre allumfassende Betreuung die Hilfsbedürftigkeit und Ohnmacht der Betroffenen nur noch mehr verstärkt werden, und sich ihr eigener Handlungsspielraum immer mehr einengt.
„Der Empowerment-Ansatz richtet sich gegen diese vielfach erlernte Hilflosigkeit und setzt auf die Rückgewinnung eines subjektiven Gefühls von Kontrolle über das eigene Leben durch den Einsatz partizipativer Strategien."[11] Die Betroffenen sollen dazu bemächtigt werden, sich für ihre eigenen selbstbestimmten Lebensentwürfe einzusetzen. Nicht zuletzt bewirken gerade selbstständige Zielsetzungen synergetische Effekte, die darüber hinaus auch noch zusätzliche Ressourcen freisetzen. Auf diesen Aspekt wird im Verlauf der Arbeit noch näher eingegangen.
Nach WOLFGANG STARK[12] wird dem Empowerment eine Werte-Basis zugeschrieben, jedoch ohne eine klare Definition dieser Werte festzulegen. Als Indikatoren können bislang Strategien; wie Partizipation, Ressourcenaktivierung, Netzwerkbildung sowie Moderation und Mediation als Konfliktlösungsmöglichkeiten gesehen werden.
Empowerment-Prozesse stellen in diesem Sinne also Handlungsstrategien dar, mit deren Hilfe die vom Betroffenen selbstbestimmten Ziele erreicht werden können. Im Folgenden werden die bereits o. g. Methoden näher erläutert.
[11] Lenz, Albert: Empowerment und Ressourcenaktivierung – Perspektiven für die psychosoziale Praxis. In: Lenz, Albert & Stark, Wolfgang (Hrsg.); 2002: Empowerment. Neue Perspektiven für psychosoziale Praxis und Organisation.; Tübingen (dgvt-Verlag), Seite 15
[12] Vgl. Keupp, Heiner; Lenz, Albert & Stark Wolfgang (im Gespräch): Entwicklungslinien der Empowerment-Perspektive in der Zivilgesellschaft. In: Lenz, Albert & Stark, Wolfgang (Hrsg.); 2002: Empowerment. Neue Perspektiven für psychosoziale Praxis und Organisation.; Tübingen (dgvt-Verlag), Seite 98
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- Erstellt am 11.02.2005
- Geschrieben von Antje Henkel