Das Need-adapted-Treatment-Modell
Das Need-adapted-Treatment-Modell als Konzept der bedürfnis-angepassten Behandlung von Menschen mit schizophrenen Psychosen ist im gesamten skandinavischen Raum bereits weit verbreitet. In seinen Anfängen geht es zurück auf ein Modellprojekt für ersterkrankte psychotische Patienten in Finnland.
Der zentrale Fokus bei diesem Modell liegt darin, mit Hilfe von möglichst effektiven psychosozialen Interventionen eine Chronifizierung der Krankheit so weit wie möglich abzuwenden. Wesentliche Leitgedanken dieses Konzepts werden nach VOLKMAR ADERHOLD und NILS GREVE wie folgt zusammengefasst:
kontextbezogene Behandlungstreffen mit dem Betroffenen; in Bedarfssituationen auch in Anwesenheit von Familienangehörigen oder FreundenBehandlungskontinuität über mehrere Jahre mit Hilfe von so genannten Psychoseteams; ambulant wie stationärein im Sinne der Soteria gestaltetes Dabeisein vor allem in Krisensituationenschwerpunktmäßige Anwendung in den Bereichen Frühbehandlung und Kriseninterventioneine vorrangig psychotherapeutische Orientierung, jedoch mit umfassender Integration des bestehenden sozialen Netzwerkes
Von einer Verwirklichung dieses Ansatzes in Deutschland kann bisher noch nicht gesprochen werden. Derzeit sind lediglich einzelne Aspekte dieses bedürfnisangepassten Modells realisiert worden, in den meisten Fällen jedoch unabhängig von der in Finnland entwickelten Idee. [46]
[46] Vgl. Aderhold, Volkmar & Greve, Nils: Was ist „Need-adapted Treatment? In: Soziale Psychiatrie, Heft 1, 2004, Seite 5 ff
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- Erstellt am 11.02.2005
- Geschrieben von Antje Henkel