Das Auswertungsverfahren nach Friedhelm Ackermann

Die von FRIEDHELM ACKERMANN konzeptualisierte Methode umfasst folgende Auswertungsschritte:[53]

Transkription

Nach der Durchführung der Interviews werden diese wortgetreu transkribiert. Zum besseren Verständnis erfolgt eine standardsprachliche Anpassung des Dialekts. Satzfehler und Füllwörter der wörtlichen Rede werden nicht bereinigt. Die befragten Besucher werden alphabetisch anonymisiert, die Mitarbeiter der Einrichtung werden in numerischer Form gekennzeichnet. Alle in den Interviews genannten Besucher werden unabhängig voneinander mit „Besucher X" benannt. Die Gesprächsprotokolle im Anhang enthalten kommunikative sowie nonverbale Besonderheiten, diese werden kursiv und in Klammer im Text vermerkt. Sprechpausen werden durch drei Punkte gekennzeichnet. Die vollständigen Transkriptionen sind dieser wissenschaftlichen Arbeit im Anhang beigefügt.

Paraphrase

Im zweiten Auswertungsschritt werden die Interviews in der Chronologie des Gesprächsverlaufs paraphrasiert. Alle für die Fragestellung weniger relevanten und bedeutungslosen Textstellen in den Interviews werden weggelassen. Die Meinungen, Urteile sowie Deutungen der Befragten werden in deren eigenen Worten exzerpiert und thematisch subsumiert. Textstellen werden sowohl in paraphrasierter als auch in zitierter Form dargestellt.

Überschriften

Im Anschluss werden die paraphrasierten Textpassagen mit Überschriften versehen. Dabei gilt es so textnah wie möglich vorzugehen, d. h. die Überschriften orientieren sich an der Sprache der Interviewten. Diese Herangehensweise bietet einen klaren Überblick über die Aussagen der Befragten. Danach werden ähnliche sowie inhaltsgleiche Passagen zusammengefasst und erneut einer Hauptüberschrift zugeordnet. Dies führt zu einer weiteren Verdichtung des Textmaterials und verschafft eine Übersicht über die benannten Themen. In diesem Schritt geht die Auswertung nicht über die Einzelinterviews hinaus.

Thematischer Vergleich

Nach der abgeschlossenen Einzelfallbetrachtung der Interviews werden beim Thematischen Vergleich aus allen sechs Interviews ähnliche und vergleichbare Textpassagen ermittelt und mit vereinheitlichten Überschriften versehen. Relevante Inhalte des Interviewmaterials werden dadurch verdeutlicht. Dadurch erfolgt eine zunehmende Reduktion des Materials. In der hier vorliegenden Untersuchung gestaltet sich dieser Auswertungsschritt wie folgt: Die gebildeten Kategorien orientieren sich eng am erstellten Interviewleitfaden. Wichtige Aussagen der sechs Interviewten werden im Hinblick auf die gestellte Hypothese zusammengefasst. Alle wichtigen Inhalte werden in einer Tabelle dargestellt, die dieser Arbeit im Anhang [54] beigefügt ist. Die Ergebnisse der Auswertung werden im Abschnitt 6.2 erörtert.

Soziologische Konzeptualisierung

In der sich anschließenden Phase der soziologischen Konzeptualisierung erfolgt die Loslösung vom Primärmaterial und somit auch von der Sprache der Befragten. Anhand der erstellten Kategorien werden inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Betroffenenaussagen herausgearbeitet. Ziel dieses Auswertungsschrittes ist „... die Systematisierung von Relevanzen, Generalisierungen, Typisierungen und Deutungsmustern." [55]

Theoretische Generalisierung

Im abschließenden Auswertungsschritt der theoretischen Generalisierung werden die Kategorien und Deutungsmuster verdichtet und verallgemeinert. Ziel dieses letzten Schrittes ist es, das Wissen der Befragten in ihren Sinnzusammenhängen zu normieren und daraus eine Theorie zu entwickeln. Das Erreichen dieser Auswertungsstufe soll nicht primäre Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung sein.

[53]Vgl. www.qualitative-sozialforschung.de/experte.htm, 2005-01-12, Seite 3 ffsiehe 54 Anhang, Seite 56 bis 76
[55]www.qualitative-sozialforschung.de/experte.htm, Seite 6

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