Die normale Sprachentwicklung
Die seriale Wahrnehmungsentwicklung zeigt Auswirkungen auf die Sprachentwicklung, auf die ich nachfolgend näher eingehe. Außerdem werden in diesem Kapitel bestimmte Sprachentwicklungsverzögerungen und eine Spracherwerbsstörung Bernds näher beschreiben.
Sprachaufbau und Sprachablauf nach Krimm von Fischer
Zunächst gehe ich auf den Sprachaufbau und Sprachablauf nach Krimm ein und stelle die Problematik in den einzelnen Abläufen anhand meines Einzelförderkindes Bernd dar. C. Krimm spricht in ihrem Skript von 4 Funktionsformen des Sprachablaufs. Diese werden von verschiedenen Gehirnzentren übernommen.
1. Funktion des Sprachablaufs
In der 1. Funktion des Sprachablaufs erlangt das Kind die Sprachaufnahme über das Hören, Sehen und das Fühlen, dies nennt man in der Fachsprache akustisches, visuelles und taktiles Vermögen. Bezogen auf Bernd lassen sich hier keinerlei Störungen erkennen. Organisch liegen keine Defizite vor.
2. Funktion des Sprachablaufs
Die 2. Funktion des Sprachablaufs beschäftigt sich mit dem Sprachverständnis, wozu die Wahrnehmung (Wortklang, Laut, Nachsprechen) und Interpretationen (das Erkennen und Verstehen) gehören. Dies bedeutet, dass das Kind das Gehörte, Gesehene oder Gefühlte aufnimmt und wiedergeben kann. Bei meinem Einzelförderkind zeigt sich, dass er das Gehörte, das Gesehene und das
Gefühlte aufnimmt, jedoch eingeschränkt widergibt. Eine besondere Rolle spielt hier die Entwicklungsdyspraxie, welche die Sprachentwicklung noch vor dem vollständigen Erwerb gestört wird sowie sein eingeschränktes Sprachverständnis, auf das ich im nächsten Kapitel näher eingehe.
3. Funktion des Sprachablaufs
Die 3. Funktion des Sprachablaufs ist die Sprachverarbeitung: Das Denken, das Formulieren, die Vorstellungskraft, das schöpferische Denken, die Phantasie und die Kreativität bilden die Sprachverarbeitung. Das Aufgenommene wird vom Kind verarbeitet, Zusammenhänge werden erfasst. Mit anderen Worten: Das Kind entwickelt das selbständige Denken. Bezogen auf Bernd ist hier der akustische Bereich näher zu betrachten. Er zeigt eine eingeschränkte akustische Merkfähigkeit, kann das Aufgenommene schlechter verarbeiten. Bernd hat Probleme bei der Sprachverarbeitung, insbesondere dabei, Zusammenhängen zu erfassen sowie Phantasie und seiner Vorstellungskraft zu entwickeln.
4. Funktion des Sprachablaufs
Die 4. Funktion des Sprachablaufs bildet die Sprachäußerung, wozu das Sprechen und das Schreiben zählen. Das Kind soll das Erkannte und Verstandene in Sprache und Schrift wiedergegeben können (vgl. KRIMM 1990, S. 321). Hier wird deutlich, wie wichtig die vorhergehenden Stufen für die Entwicklung der Sprachäußerung sind. Bernd leidet an einer universellen Dyslalie, einem mittelgradigen Dysgrammatismus, einem eingeschränkten Wortschatz bzw. einem eingeschränkten Wortverständnis sowie an einer verbalen Entwicklungsdyspraxie.
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- Erstellt am 24.06.2008
- Geschrieben von Diana Saft