Modifizierte heilpädagogische Entwicklungsförderung
Begründung der Methodenauswahl
Ich bot Bernd eine heilpädagogische Entwicklungsförderung mit Elementen der heilpädagogischen Spieltherapie an. Für Bernd war diese Methode geeignet, weil er nur ein geringes Selbstvertrauen zeigte, stark auf Bezugspersonen fixiert war sowie teilweise fehlende Entwicklungsreize in Bezug auf Selbst- und Umwelterfahrungen hatte, bedingt durch teilweise soziale Isolation. Außerdem fehlte ihm zum Teil die Fähigkeit, angebotene Anreize zu nutzen. Er hatte ein nicht altersgemäßes Problemlöseverhalten und Schwierigkeiten beim vorausschauenden Planen sowie bei serialen Leistungen. Dies gab mir den Anlass, Bernd durch eine modifizierte heilpädagogische Entwicklungsförderung zu unterstützen.
Durch ein ausgewogenes Angebot von individuellen Entwicklungsfördereinheiten wurden neue Kenntnisse und Fähigkeiten geweckt, entwickelt und gefestigt. Bernd war hierbei auf viel Wiederholung und Anschauung angewiesen. Der spieltherapeutische Ansatz unterstützte die Entwicklungsförderung und ermöglichte es mir, zu Bernd eine warme, freundliche Beziehung aufzubauen. „Diese Methode ist eine Mischung aus klientenzentrierter Spieltherapie von Axline und einer HPE und orientiert sich an Joachim von Luxuburgs kindzentrierter Spiel- und Kommunikationstherapie." (JACOBY 2008)
Durch die modifizierte heilpädagogische Entwicklungsförderung setzte ich direkt an Bernds Interessen und Stärken an, um sein Selbstwertgefühl zu steigern, ihn in seiner Gesamtentwicklung zu fördern und insbesondere sein Repertoire im Rollenspiel zu erweitern. Ich half hierbei Bernd, weitere Entwicklungsschritte im Spiel zu vollziehen. Dabei beeinflusste ich die Spielhandlung nicht, sondern regte Bernd zu einer Erweiterung und Variation seiner Spielhandlung an. Das Ziel war, Bernd zu Erfahrungen über sich und seine Umwelt zu verhelfen. Dazu bot ich bestimmtes Spielmaterial an und zeigte Alternativen auf. Dabei beachtete ich Bernds Bedürfnisse und setzte an seinen Interessen an. Beim Reflektieren seiner Gefühle achtete ich auf sein Sprachniveau und seine kognitiven Fähigkeiten. Durch die Fördereinheiten reflektierte ich Bernds Anliegen und verstärkte seine positiven Gefühle. Das Spielzimmer war ausreichend groß für die modifizierte heilpädagogische Entwicklungsförderung. Je nach Situation und aktuellem Interesse von Bernd brachte ich besonderes Spielmaterial mit in die Förderstunden ein.
„Jede Form von Weiterentwicklung hängt davon ab, ob das Kind eine aufmerksame und liebevolle, an seiner Entwicklung interessierte Umwelt vorfindet." (SAGI 1990, S. 76)
Die Arbeit mit den Bezugspersonen und den Erzieherinnen, die an Bernds Entwicklung größtenteils beteiligt sind, war ein Teil meiner heilpädagogischen Arbeit. Es sollten regelmäßige Gespräche stattfinden, bei denen Informationen ausgetauscht werden und die Eltern bzw. die Erzieherinnen zum Nachdenken angeregt werden. Der Informationsaustausch mit der Logopädin war ein weiterer Punkt meiner Arbeit. Durch die 3 Grundhaltungen von Rogers – Wertschätzung, Akzeptanz und Empathie – vermittelte ich Bernd, dass er während der Förderstunden keine Bedingungen erfüllen musste. Ich nahm seine Gefühle war, akzeptierte sie, berücksichtige sie im eigenen Verhalten und beantwortete seine Gefühle angemessen.
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- Erstellt am 24.06.2008
- Geschrieben von Diana Saft