Entwicklungsfortschritte Bernd
Selbstvertrauen
Bernd traut sich mittlerweile mehr zu, wenn er mit mir zusammen ist. Auch im Kindergarten zeigt er mehr Selbstbewusstsein. In Kleingruppen traut er sich mehr zu, als zu Beginn. Wenn er in einer Großgruppe ist, wirkt er noch unsicher und gehemmt. Bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten zeigt er Selbstbewusstsein und Ausdauer, weil er hier schon Erfahrungen sammeln konnte. Wenn ich mit Bernd anschaulich arbeite, dann traut er sich viele Dinge zu. Fehlt die Anschaulichkeit, reagiert er mit Sätzen wie: „Das nicht kann ich."
Spielverhalten
Sein Spielverhalten hat sich wesentlich geändert. So konnte ich beobachten, dass er mir im Rollenspiel Anweisungen gibt und dies mittlerweile auch im Kindergartenalltag bei einzelnen Kindern versucht umzusetzen. Er ist nun in der Lage, sich in die Lage anderer Personen zu versetzen. Auch im Regelspiel beginnt er, Anweisungen zu geben. Bernd kann kleine Handlungsabläufe durchspielen, die er sich selbst ausdenkt. Phantasie und sich Dinge vorzustellen, die nicht vorhanden sind, sowie das vorausschauende Planen sind lückenhaft entwickelt. Im Konstruktionsspiel befindet er sich gerade in der Experimentierphase, was jetzt unterstützt werden sollte.
Sprachentwicklung
In einem Gespräch mit Bernds Logopädin zum Schluss meiner Förderungstunden erfuhr ich aktuelle Informationen über seinen Sprachentwicklung. Seine Dyslalie ist weiterhin universell ausgeprägt, Doppel- und sch-Laute kann Bernd noch nicht richtig artikulieren. Sie erzählte mir, dass sein Dysgrammatismus mittelgradig ausgeprägt sei.
Kognition und Konzentration
In Bezug auf seine Konzentration kann er sich nun, wenn ruhige Atmosphäre herrscht, ca. 15 Minuten lang konzentrieren. Mir fiel auf, dass er sehr hellhörig ist und bei kleinsten Geräuschen sofort wissen möchte, wer oder was dieses Geräusch verursacht. Hier lässt er sich nach wie vor schnell ablenken. Die Frühförderstelle hatte als Diagnose eine leichte Aufmerksamkeitsdefizitstörung festgestellt. Ich bin nicht der Meinung, dass Bernd ADS hat. Aufgrund seiner insgesamt knapp durchschnittlich bis unterdurchschnittlichen Intelligenz – der IQ-Wert liegt bei 64 – ist davon auszugehen, dass Bernd eine Lernbehinderung entwickeln wird. Bei einer Lernbehinderung sind auch verminderte Ausdauer und Konzentration typisch. Bezüglich der Serialitätsstörung ist die verminderte Konzentrationsfähigkeit ein typisches Merkmal.
In Bilderbüchern erkennt Bernd einfache Zusammenhänge, wenn er konzentriert ist. Er kann sie verbal beschreiben und bringt eigenes Wissen ein. Bernd kann aber noch nicht weit genug vorausplanen und ist noch sehr auf konkrete Sachverhalte angewiesen. Die Anschaulichkeit und die stetige Wiederholung braucht Bernd für seine Weiterentwicklung. Gerade beim Basteln oder bei Spielen ab 4 Jahre, geraten seine Handlungsketten durcheinander oder sind noch unvollständig ausgebildet. Meist beendet er vorzeitig den Handlungsablauf, indem er sich ablenkt oder äußert, dass er „nicht mehr kann". Seine auditive und visuelle Merkfähigkeit ist eingeschränkt.
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- Erstellt am 24.06.2008
- Geschrieben von Diana Saft