Kompetenz- und Ressourcenorientierung
Als vierter Teilbereich bezeichnet die Kompetenz- und Ressourcen-orientierung den gezielten Rückgriff auf persönliche und soziale Stärken, Eigenarten, Fähigkeiten und Einstellungen des Betroffenen.[23] Dabei erfolgt von Seiten der professionell Tätigen eine Abkehr von dem bisher weit verbreiteten Defizitblickwinkel, bei dem vorrangig Versagen, Misslingen sowie Unfertigkeiten und Schwächen des Betroffenen im Mittelpunkt standen. Dem entgegen wird dem Betroffenen nun Vertrauen in seine eigenen Stärken vermittelt, um Belastungen und Zumutungen des alltäglichen Lebens selbst zu lösen. Das Modell der Menschenstärken nach ANN WEIK erläutert diese Überzeugung genauer und umfasst folgende Leitgedanken [24]:
Fokussierung auf die Menschenstärken, d. h. Vertrauen in die Fähigkeiten eines jeden Menschen zu Selbst-aktualisierung und persönlichem WachstumAkzeptanz von Eigensinn, d. h. die Achtung der Autonomie und Selbstverantwortung des Klienten sowie der Respekt vor unkonventionellen Lebensentwürfen„Lebensweg-Begleitung" als Prämisse psychosozialen Handelns, d. h. Respekt vor der eigenen Zeit und den eigenen Wegen des Betroffenen; welches den Verzicht auf enge Zeithorizonte und standardisierte Hilfepläne impliziertwertfreie Haltung des Professionellen, d. h. Verzicht auf entmündigende Expertenurteile bezüglich der Definition von Lebensproblemen, Problemlösungen und LebensperspektivenOrientierung an der Lebenszukunft des Klienten
[23] Vgl. und zitiert nach Krisor, Matthias: Sozialpsychiatrie. Menschenbild und Empowerment.; In: Lenz, Albert & Stark, Wolfgang (Hrsg.); 2002: Empowerment. Neue Perspektiven für psychosoziale Praxis und Organisation.; Tübingen (dgvt-Verlag), Seite 118
[24] Vgl. Herriger, Norbert; 2002: Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung.; Stuttgart (Verlag W. Kohlhammer), Seite 73 ff
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- Zuletzt bearbeitet am 01.01.2013
- Geschrieben von Antje Henkel