Hallo Diana,
eines meiner Einzelfallkinder, ein Mädchen mit Autismus, besucht als I-Kind einen Waltkindergarten. Ein Erzieher dort hat eine Zusatzausbildung als Integrationserzieher. Allerdings ist er nicht sehr vertraut mit dem Umgang von Kindern mit Autismus.
Das Mädchen spricht nicht und spielt nicht auf die Weise, wie es die anderen Kinder in der Kita tun. Es zeigt also ein vollkommen anderes, für die anderen Kinder nicht nachvollziehbares Verhalten. Dennoch interessieren sie sich für sie, beziehen sie, so gut sie können auf kreative Weise in ihre Aktivitäten und Spiele ein, sofern es das Mädchen möchte und zulässt.
Der Tagesablauf ist so, dass die Kita vor allem in den Sommermonaten täglich in den Wald fahren. Dazu holt sie tätglich ein Schulbus von der Kita ab und am nachmittag auch wieder vom Wald. Im Wald sucht sich die Gruppe eine Lichtung, auf der sie sich für den Morgenkreis und das Frühstück vorbereiten. Das Mädchen wird dabei einbezogen. Es soll seinen Rucksack öffnen und das Lunchpaket auspacken und öffnen. Beim Morgenkreis wird regelmäßig gesungen und nach den Befindlichkeiten der Kinder gefragt. Das Mädchen tanzt beim Singen zumeist mit, klatscht und lautiert fröhlich dabei. Nach diesem allmorgendlichen Ritual suchen sich die Kinder eigene Tages- bzw. Wochenprojekte, wie z.B. ein Vogelhaus, Floß oder eine Baumschaukel bauen, Detektivspiele, Insekten beobachten und ihr Verhalten lernen etc. Diese ganzen Themen geben die Kinder vor und die Erzieher bereiten sie thematisch tiefergehend auf.
Das Mädchen beteiligt sich zumeist nicht bei solchen Aktionen. Sie hat einen großen Bewegungsdrang. Es macht ihr große Freude durch den Wald zu rennen. Dabei wird sie von einer/m Erzieher/in begleitet.
Im Sommer geht die Gruppe auch im nahe liegenden See baden, was dem mädchen ebenfalls viel Freude bereitet.
In der Kita gibt es bestimmte Spielzeugangebote und hin und wieder die Möglichkeit, sich mit dem Mädchen allein in einen reizarmen Raum zurückzuziehen, um eine Einzelbeschäftigung durchzuführen. Dabei geht es vor allem um Steigerung von Konzentration, Auge-Hand-Koordination, Aufmerksamkeit und Interesse für einen bestimmtes Angebot. Sauberkeitserziehung ist ein großes Thema, sowie das Essen mit Besteck und selbstständig.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Kita viel wert auf Kontakt mit und Erkundung der Natur legt.
Insbesondere arbeitet die Kita sehr eng mit der Einzelfallhelferin, dem SPZ, den Eltern und Therapeuten zusammen. Es herrscht ein intensiver und reger Austausch im gesamten Netzwerk, der im Allgemeinen für alle Beteiligten äußerst wichtig ist.