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Die Lebenskräfte werden im Unbewussten gesteuert
Die Lebenskräfte werden im Unbewussten gesteuert 02 Nov 2012 16:25 #1
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Ich beobachte einerseits, wie man Kindern (oder auch Erwachsenen) alles hundertmal erklärt und es ist schon kurz danach als ob man nichts gesagt hätte. Da frage ich mich als Ich-kann-Schule-Lehrer, wie man etwas hundertmal wiederholen mag, was doch offensichtlich nur sicher in den Misserfolg führt. Wie kann man immer noch mehr Druck machen und sich in den Wahn steigern, das alles ginge nur deswegen nicht, weil die anderen immer nicht richtig mitmachen?
Andererseits scheint es Menschen zu geben, die sprechen mit einem wenige Monate alten Baby und werden offensichtlich bestens verstanden? Woran liegt das? Wie kann man auch so eine Wirkung bekommen? Ich untersuche schon bald 40 Jahre lang SUGGESTIVE WIRKUNGEN in der Pädagogik. Ich sehe einen unruhigen Lehrer, der sich extra zusammenreißt und sich doppelt soviel Mühe gibt wie sonst. Seine Bemühungen werden aber nicht belohnt: die Schüler arbeiten schlechter mit als sonst. Wie kommt das? In der Ich-kann-Schule gilt: Das feinere Mittel wirkt immer tiefer und stärker als das gröbere. Die bewussten Kräfte des Kollegen sind begrenzt, seine Anstrengungen erschöpfen seine Kräfte und machen ihn anstrengend. Parallel dazu strahlt er mühelos seine Unruhe aus und diese Strahlen kommen - ganz anders als seine Worte und Kraftakte - überall durch. Wäre es da nicht sinnvoll, besser strahlen zu lernen? Dafür müssen wir a) genau beobachten lernen und b) in kleinen Experimenten die neu gewonnenen Erkenntnisse überprüfen. Das zeigt uns sehr bald, dass alle lebenswichtigen Kräfte in uns UNBEWUSST funktionieren. Das wiederum bedeutet, dass eine Pädagogik, die völlig einseitig auf das Bewusste fixiert ist, keinerlei Chance hat, Einfluss zu gewinnen und Probleme wirklich zu lösen. Was die Pädagogik ständig produziert sind SCHEINlösungen. Sie missbraucht ihre Macht um sich vorspielen zu lassen, was sie in ihren Papierkatalogen sich als Lösung abzuhaken vorgibt. Das ErZIEHungsmittel der Pädagogik ist immer noch DRUCK in allen Variationen von eindeutig plump und grob bis heimtückisch sublim. ErZIEHung gehört aber nicht zur Wortfamilie "drücken". ErZIEHung mit DRUCK ist ErDRÜCKung. Mit DRUCK werden die begrenzten, groben, bewussten Kräfte verschlissen. Funktionieren tut schon unser Körper und erst recht Seele und Geist aber ganz im Gegensatz dazu durch sehr feine, unbegrenzte, unbewusste Kräfte. Wenn wir wirklich Einfluss auf das Leben bekommen wollen, müssen wir erst einmal aufhören Grobiane zu sein. Echte Problemlösung ist feinste geistig-seelische Präzisionsarbeit. Die oberste Kraft in unserem Leben ist der GEIST. Den tragen wir nicht irgendwie im Rucksack mit sondern WIR SIND GEIST, bis in die kleinste Zelle hinein. Einen Geist, der in jeder unserer 100 Billionen Zellen das Hausrecht hat, können wir nicht erpressen: weder mit Missbilligung, noch mit Strafaufgaben noch mit Noten. Der Geist spielt uns jeden Ball wieder zurück als Pro-Blem. Problem kommt von griech. "ballein = werfen". Hirnforscher und Kinderärzte wie Gerald Hüther und Remo Largo haben uns in jÜngster Zeit deutlich gemacht, wie wichtig BeGEISTerung ist - und wie wenig und plump wir bisher von unserem GEIST Gebrauch gemacht haben. Einen einzigen Gedanken können wir auf einmal denken. Alle anderen warten im riesigen Reservoir unseres UNBEWUSSTEN darauf, uns dienen zu können. Ob und wann sie das können, das hängt von der geistigen Qualität ab, mit der wir mit ´den UNBEWUSSTEN Kräften in uns und anderen umgehen. Würden wir freiuwillig herauskommen und unser Bestes geben, wenn man da draußen nur ständig darauf wartet, uns unsere Fehler unter die Nase zu reiben, uns gerungzuschätzen, uns auszulachen, uns zu kränken, zu verletzen und zu verhöhnen? Wenn wir uns konkret anschauen, wie sich Talente bei unserer Behandlung fühlen, dann ist doch sehr gut verständlich, dass sie alle die Flucht ergreifen vor dem, was wir gewöhnlich "Förderung" nennen. Wenn ich mich und meine Ausstrahlung und damit die Atmosphäre günstig verändere, wenn ich lebhaft Interesse und Begeisterung für angeblich nicht vorhandene oder unmögliche Talente bekunde, dann kommen diese angeblich nicht vorhandenen Kräfte heraus und zeigen ohne jedes Üben, dass sie noch viel mehr können als nur das, was man ihnen abgesprochen hat. Es ist erstaunlich, was uns alles UNBEWUSST ist - und wie wenig bzw. überhaupt nicht wir uns darum kümmern. Fast alles was unser Leben ausmacht, ist uns UNBEWUSST. Wo könnten wir mehr Schätze finden und heben als im UNBEWUSSTEN? Unzählige Kräfte, Potentiale, Chancen warten dort unser ganzes Leben lang darauf, verwirklicht zu werden, und wir schauen noch nicht einmal hin. Wir verdoppeln lieber die bewussten Anstrengungen, um doppelt angestrengt zu sein. Ich hoffe, ich konnte ein wenig dazu anregen, mit dem Unbewussten Kontakt aufzunehmen und zu pflegen. Guten Erfolg! Franz Josef Neffe |
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Die Lebenskräfte werden im Unbewussten gesteuert 04 Nov 2012 12:54 #2
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Hallo Franz Josef Neffe,
vielen Dank für den, für mein Empfinden, sehr philosophisch orientierten Beitrag. Die Anregung, mehr auf des Unbewusste in uns zu horchen, ist wahrhaft eine gute. Nur wie stellen wir das praktisch und konkret an, gerade in Anbetracht einer auf "Schubladen", "Diagnosen" und "Symptome" ausgeprägten Gesellschaft und (Sozial-)politik? Wie lassen sich die formalen Erfordernisse mit praktischen Umorientierungen nach den hier genannten Aspekten aneinander angleichen? Das Unbewusste, also der Teil des Eisberges, der unterhalb der Oberfläche des Bewussten schlummert, ist bedeutend größer als der Bewusste und ich vermute, es hat eine sehr viel größere Macht als das Bewusste. Schon allein das Bewusste ist nicht immer leicht zu steuern. Wie also können wir lernen, etwas noch viel mächtigeres in uns zu steuern, von dem wir nicht mal erahnen, was es uns ermöglichen oder auch vernichten kann? Schon allein den Zugang dazu zu finden, ist nicht für jeden Menschen möglich, sei weil zu schmerzhafte Emotionen, Erinnerungen, Erfahrungen und Dinge darin schlummern. Kann das einzige Mittel der Wahl wirklich "nur" Beobachtung und Überprüfung der Erkenntnisse sein? Was macht das mit uns, dem Einzelnen? Kann jeder Einzelne das wirklich allein bewältigen? Erfordert das nicht eine Anleitung, Ausbildung, Begleitung, Betreuung? Braucht es nicht auch für einen Erwachsenen einen Schutzraum, um sich dem eigenen Unbewussten zu nähern? Das wiederum bedeutet, dass eine Pädagogik, die völlig einseitig auf das Bewusste fixiert ist, keinerlei Chance hat, Einfluss zu gewinnen und Probleme wirklich zu lösen. Was die Pädagogik ständig produziert sind SCHEINlösungen. Sie missbraucht ihre Macht um sich vorspielen zu lassen, was sie in ihren Papierkatalogen sich als Lösung abzuhaken vorgibt. Ist eine Pädagogik ein starres unabänderliches Gerüst? Ich sehe es eher als eine möglich Maßgabe, Richtlinie. Die tatsächliche Pädagogik ist für mich das, was ich selbst daraus mache, wie ich sie schließlich anwende. Nicht von vornherein sehe ich sie als schlecht und ausschließlich auf das Bewusste ausgerichtet. Ich weiß, dass ich in meiner Tätigkeit als Pädagogin sehr viel Positives im Unbewussten bewirke, obwohl ich zuerst das Bewusste anspreche. Doch die zweite und viel grundlegendere Wirkung ist die auf das Unbewusste. Denn es hängt ja doch untrennbar mit dem Bewussten zusammen und lässt sich nicht scharf voneinander abgrenzen. Es fließt ineinander über und beeinflusst sich gegenseitig. Mit meiner Art Pädagogik zu verstehen, produziere ich nicht nur Scheinlösungen. Ebenso nehme ich das auch nicht für andere (vor allem mir bekannte) PädagogInnen an. Ein zartes Pflänzchen wird gehegt, gepflegt, umsorgt und gegossen. Es wird nicht gebogen, geknickt, zurechtgezupft und gefärbt bis es mir gefällt. Es werden seine Potentiale und Ressourcen freigelegt. Manch Pflänzchen vermag das ganz ohne Hilfe selbst zu erreichen. Manch anderes benötigt dazu Unterstützung. Echte Problemlösung ist feinste geistig-seelische Präzisionsarbeit. Sehe ich auch so. Und für diese machtvolle Arbeit bedarf es Unterstützung, manchmal Anleitung und vor allem Fürsorge. Das kann auch Pädagogik sein, frei von negativen Zuschreibungen, meine ich.Die Kontaktaufnahme mit dem Unbewussten ist keine leichte Aufgabe. Nicht immer weiß ich einen Zugang zu finden, den richtigen Weg einzuschlagen und auszuhalten. Ich für meinen Teil weiß, dass ich für bestimmte Weg in die Tiefen meines Unbewussten Hilfe, Unterstützung und Rat brauche. Aber nicht jede Person kann eine solche Präzisionsarbeit wirklich leisten, wenn es Mauern gibt, die das Bewusste schützend von dem Unbewussten trennen, damit ein geistiges und seelisches "Überleben" gewährleistet sein kann. Manche Offenbarungen sind nicht aushaltbar und auch nicht bearbeitbar. Und im Rahmen dieser Betrachtung unterstelle ich, dass dennoch auch diese Menschen ihr Bestes geben, um Pädagogik eben nicht mit Druck anzuwenden und in der Erziehung nur ziehen und damit zerreißen vielleicht. Ich bitte um Entschuldigung, Philosophieren ist nicht meine Stärke. Es kann sein, dass ich das Thema anders aufgenommen habe, als es vermittelt worden ist. Herzliche Grüße, Katja |
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