Gedicht "Das Zauberwasser"
Text dieses Gedichtes
Im Knüllwald steht ein Haus, es ist schief und winzig klein,
hier wohnt der Kater Schnurliburli und die Hexe Fliegenbein.
Früh morgens steht die Hexe auf und reitet mit dem Kater aus,
dann zaubert sie das Essen her, einen echten Hexenschmaus.
Willst du wissen, was sie essen? Schlangenhaut und Haferbrei,
Krümelbrot mit Igelschmalz und jeden Tag ein Spiegelei.
Einmal wird die Hexe krank, es schmerzt die rote Warzennase,
außerdem hat sie am Po vom Besen reiten eine Blase.
Kater Schnurliburli schnurrt und holt das große Zauberbuch,
bringt es der Hexe Fliegenbein, miaut:" Nun sag den Zauberspruch."
Die Hexe aber jammert nur: "Ach ich bin doch viel zu matt,
in diesem dicken Zauberbuch find ich nicht das rechte Blatt".
Der Kater nimmt das Zauberwasser, ruft: "Hokus Pokus 1 2 3"
gießt das Wasser auf die Hexe und alle Schmerzen sind vorbei.
Die Hexe sagt: Nun wünsch dir was, du bist mein bester Kamerad.
Schnurliburli wünscht sich leis, sie flöge mit ihm in die Stadt.
Das mag die Hexe aber nicht, sie bleibt am liebsten tief im Wald,
doch sie hält, was sie verspricht und so reisen sie auch bald.
Wie staunt die Hexe Fliegenbein! In der Stadt ist ein Gedröhne.
Sie hört Trommeln, sie hört Pfeifen und die hellen Glockentöne.
Räuber gehen Arm in Arm mit Prinzen und mit Polizisten
und sie sieht sehr viele Hexen. Wie sie schunkeln, wie sie twisten!"
Die Hexe stürzt ins bunte Treiben, ruft, wie die anderen, Helau!
Schnurliburli trifft inzwischen seine geliebte Katzenfrau.
Am Abend kommt ein bunter Zug und alle Narren steigen ein,
nur nicht Kater Schnurliburli und die Hexe Fliegenbein.
Sie schwingen sich auf ihren Besen, reiten durch die Dunkelheit,
rufen laut: „Auf Wiedersehen, bis zur nächsten Faschingszeit."
-- Am nächsten Tag --
Am frühen Morgen hört die Hexe ein lautes Zischen in der Luft,
während der Kater sich versteckt, riecht sie den Hexenmuffenduft.
Schon landen auf der Fensterbank drei greulich‑graue Hexenwesen,
sie reiten wie der Wirbelwind auf ihren Intercitybesen.
Sie stoßen rasch das Fenster auf vom kleinen Hexenhaus,
es sind die Hexen Grummlich, Garstig und Oberhexe Flederlaus.
Hell funkeln ihre Warzennasen, wie tausend Diamanten,
Fliegenbeinchen mag sie nicht, diese schnellen Tanten.
Da sagt die Hexe Grummlich in ihrem scharfen Ton:
„Du warst in der großen Stadt, wir wissen schon davon."
Hexe Garstig meint dazu: "Du kriegst nie den schnellen Besen,
du hast getanzt, du hast gelacht, du bist nicht brav gewesen."
Nun sagt die Hexe Flederlaus: „Was machst du nur für ein Theater,
du gehörst nicht in die Stadt, ich nehm dir deinen Kater!"
Jetzt fängt der Kater an zu wimmern, er möchte in ein Mauseloch,
doch er weiß, das nützt ihm nichts, sie erwischen ihn ja doch.
Die Hexe Fliegenbein jedoch schaut nur auf die Funkelnasen,
und ruft: Ich wünsch euch 1, 2, 3 auf euren Hintern tausend Blasen."
Laut jammern die drei Hexen: "der Kater bleibt, es war ein Scherz,
doch bitte, Hexe Fliegenbein, erlös uns von dem Schmerz."
Der Kater gießt das Zauberwasser auf die grauen Hexenwesen,
sagt „Hokus Pokus 1, 2, 3:" Sie schwingen sich auf ihren Besen.
Jetzt grollt die Hexe Garstig: "Der Abschied fällt nicht schwer,
bleib du in deinem schiefen Haus, wir kommen nie mehr her!"
Der Frühling naht, die Hexe putzt ihr schiefes kleines Haus.
Sie schrubbt die Böden, wienert Möbel, der Kater läuft hinaus.
Sie fegt die Spinnenweben fort und lüftet ihre Kleider gut,
im Frühlingswindchen wehen nun ihr Mantel und der Zauberhut.
©Monika Rieger
Über dieses Gedicht
Dieses tolle Gedicht über Hexen stammt von Monika Rieger. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.