Gedicht "In der großen Pause"

Gedicht In der großen Pause

Text dieses Gedichtes von Susanne Staudinger

„Was hast du?“, Kai steht ratlos da,
weil er Tim noch nie heulen sah.
So nach und nach kriegt er heraus:
Tims Vater kam berauscht nach Haus.

Er torkelte im Zimmer rum,
stieß Mamas Lieblingsfotos um
und klaubte aus der Minibar
den Schnaps, der noch von Ostern war.

Den trank er hinter’nanderweg,
dann sackte er ins Sofa-Eck.
Bevor er schnarchte, lallte er,
dass er ein Scheißverlierer wär.

Und heute Morgen ging’s ihm schlimm.
„Sonst nichts?“, meint Kai ganz cool zu Tim.
„Das eine Mal! – Mensch, sei doch froh!
Mein Alter ist fast täglich so!

Der klaut, vom Suff dazu gebracht,
sogar mein Sparschwein in der Nacht
und rennt damit zum Spätverkauf.
Die haben bis um vier früh auf.

Wenn ich empört bin, schlägt er zu.
Und meine Mutter schweigt dazu,
damit er sie nicht auch verdrischt.
Dagegen hast du’s gut erwischt.“

Über dieses Gedicht

Dieses Gedicht über Gewalt und Alkoholmissbrauch in Familien stammt von Susanne Staudinger aus Dresden. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.

Anfragen an Frau Staudinger können Sie gerne per E-Mail senden:

Entfernen Sie die beiden Bindestriche aus folgender Mailadresse, die Bindestriche wurden nur als Spamschutz eingefügt: su-sis-taudi@googlemail.com

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