Motoriktest für 4- bis 6-jährige Kinder - MOT 4-6
Dieser Artikel bietet einen Überblick über das Testsverfahren "MOT 4-6": wissenschaftlicher Hintergrund, Zielgruppe, Aufbau des Verfahrens, Gültigkeit sowie heilpädagogische Sichtweise.
Einleitung zum MOT 4-6
Standardisierte Testverfahren wie z. B. der MOT 4-6 (Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder) von R. Zimmer und M. Volkamer dürfen leider nicht veröffentlicht werden. Nachfolgend eine kurze Beschreibung dieses Testverfahrens.
Renate Zimmer und Volkamer M. entwickelten 1987 diesen Motoriktest. Beide Autoren beschäftigten sich intensiv mit der motorischen Entwicklung von Kindern. Mit dem MOT 4-6 kann der Entwicklungsstand der Motorik von Kindern im Kindergartenalter überprüft werden. Dieses Testverfahren wird als Schuleingangsuntersuchung durchgeführt und ist in der Heilpädagogik als Diagnostikmittel bei Kindern mit motorischen Defiziten nicht mehr wegzudenken. Der MOT 4-6 wird als Einzeltest durchgeführt und dauert ca. 20 Minuten. Beim Kauf des Motoriktestes erhalten Sie spezielles Testmaterial.
Geeignete Altersgruppen für den MOT 4-6
Der Motoriktest ist für Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren geeignet. Bei Kindern mit Behinderung ist aufgrund der Retardierung die geeignete Altersspanne etwa 7 bis 8 Jahre. Diverse Voruntersuchungen zeigten, dass 3-jährige Kinder die Aufgaben abbrachen oder die Bewegungsaufgaben nach ihren Wünschen änderten. Für Kinder unter 4 Jahre wird der Test daher nicht empfohlen, da in diesem Alter die Ergebnisse zu sehr zufallsabhängig sein können.
Das Testverfahren des MOT 4-6
Der Motoriktest erfasst den motorischen Entwicklungsstand eines Kindes. Anhand der Tests kann der Erzieher oder auch Heilpädagoge die individuelle Leistung des Kindes einordnen und weiß, wo seine Schwerpunkte und Auffälligkeiten liegen.
Dieser Test ist in 18 spielerische Übungen unterteilt. Für die jeweiligen Übungen erhält das Kind für seine Leistung 0, 1 oder 2 Punkte. Zum Schluss werden alle Punkte addiert. Die Summe wird mit Hilfe von Normtabellen ausgewertet. In diesen Normtabellen ist das genaue Entwicklungsalter beschrieben ist.
Bei diesen spielerischen Übungen wurde darauf geachtet, dass verschiedene Fähigkeiten der Motorik abgedeckt werden. Mit dem MOT 4-6 werden somit die gesamtkörperliche Gewandtheit und Beweglichkeit, feinmotorische Geschicklichkeit, Gleichgewichtsvermögen, Reaktionsfähigkeit, Sprungkraft und Schnelligkeit, Bewegungsgenauigkeit sowie die Koordinationsfähigkeit von Kindern getestet.
Bewegungsaufgaben des MOT 4-6 (vgl. "Lincoln-Oseretzky-Motor-Development-Scale")
- Sprung in einen Reifen (Sprungkrafteinsatz)
- Balancieren vorwärts (Gleichgewichtsfähigkeit,Richtungskonstanz)
- Punktieren (Bewegungsgeschwindigkeit)
- Mit den Zehen Tuch aufgreifen (Fußgeschicklichkeit, Balancefähigkeit)
- Seil seitlich überspringen (schnelle beidbeinige Sprungfähigkeit)
- Stab auffangen (Reaktionsvermögen auf einen optischen Reiz)
- Tennisbälle in Kartons legen (Orientierungsfähigkeit,Bewegungspräzision)
- Balancieren rückwärts (Gleichgewichtsfähigkeit, Richtungskonstanz)
- Zielwurf auf eine Scheibe (Auge-Hand-Koordination, Bewegungssteuerung)
- Streichhölzer einsammeln (feinmotorische Steuerung, Fingergeschicklichkeit)
- Durch einen Reifen winden (Beweglichkeit des ganzen Körpers)
- Einbeiniger Sprung in Reifen (Gleichgewichtsfähigkeit)
- Tennisring auffangen (Auge-Hand-Koordination)
- Hampelmannsprung (Koordination von Arm- und Beinbewegungen, Rhythmus)
- Sprung über Seil (Sprungkraft)
- Rollen um die Längsachse (Beibehalten der Körperspanne bei Lageveränderung)
- Aufstehen und Setzen mit Halten eines Balles (Regulation des Gleichgewichts)
- Drehsprung in Reifen (Orientierungsvermögen, Gleichgewichtsregulierung)
Eine detaillierte Beschreibung der Übungesaufgaben finden Sie auf wikipedia.org.
Gültigkeit des MOT 4-6
"Im Rahmen der Aktion 'Kids in Bewegung' wurden bei mehreren Kindern der MOT-4-6 sowie der KMS 3-6 (Karlsruher Motorikscreening für Kindergartenkinder) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Reliabilität und die Validität beim MOT 4-6 gegeben sind. Die Normwerte können auch heute noch als Referenzwerte genutzt werden" (vgl. www.fachportal-paedagogik.de).
Heilpädagogische Sichtweise
Der MOT 4-6 zeigt den motorischen Entwicklungsstand eines Kindes und liefert ggf. den Nachweis der Förderbedürftigkeit einzelner Kinder. Liegen z. B. Defizite in der Reaktionsfähigkeit vor, wird dies im Förderplan als Förderziel notiert. Der Motoriktest wird nach einiger Zeit unter den gleichen Vorraussetzungen wiederholt, um zu sehen, ob die Fördermaßnahme im motorischen Bereich effektiv war.
Literatur und Links
- Zimmer, R. & Volkamer, M. (1987). "MOT 4-6. Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder" (2. überarbeitete und erweiterte Aufl.). Weinheim, Beltz. (>> Dieses Buch bei www.amazon.de)
- www.testzentrale.de
- Details
- Erstellt am 19.06.2010
- Zuletzt bearbeitet am 26.01.2013
- Geschrieben von Diana Saft