Herbstgedicht "Kartoffelgedicht"
Text dieses Herbstgedichtes
Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde,
du Ungleichrunde,
du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
du Vielgequälte,
du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens,
Mit der Gabel - sei stark!
Ich will auch Butter und Quark
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Musst nicht gleich so ängstlich dampfen.
Ich möchte dich doch noch einmal erfreu'n.
Soll ich den Schnittlauch über dich streu'n?
Oder ist dir nach Hering zumut?
Du bist ein rührend junges Blut.
Deshalb schmeckst du besonders gut.
Wenn das auch egoistisch klingt,
so tröste dich damit, du wundervolle
Pellka, dass du eine Edelknolle
Warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.
Über dieses Gedicht
Dieses Gedicht über die Kartoffel stammt von Joachim Ringelnatz (1883-1934, siehe wikipedia.org). Es ist für Kinder ab ca. 7 Jahre (Grundschule) geeignet.
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