Bis Ende der achtziger Jahre wurden Gehörlose von Lehrern geschlagen und schikaniert – weil sie die Gebärdensprache benutzten.
«Man schlug mir mit dem Lineal auf die Finger, wenn ich Gebärdensprache benutzte – noch 1984. Einmal musste ich hundertmal den Satz ‹Ich darf nicht gebärden› von der Wandtafel abschreiben.»
Cam Ly, 36, Hausfrau
Und welchen Grund gab es, dass die Gebärdensprache so schlecht ins Rampenlicht gestellt wurde?
Der Grund für die Verteufelung der Gebärdensprache reicht ins Jahr 1880 zurück. Damals kamen Pädagogen und Ärzte in Mailand zu einem Kongress zusammen. Sie waren begeistert von der Entdeckung, dass Taubstumme gar nicht stumm, sondern «bloss» gehörlos waren und bei entsprechendem Training Worte artikulieren konnten. Bei diesem Training störe aber die Gebärdensprache, meinten die Fachleute. Sie «beeinträchtigt die Klarheit der Gedanken». Deshalb beschloss der Mailänder Kongress, «dass die Artikulationsmethode in der Bildung und Erziehung der Taubstummen der Gebärdensprache vorzuziehen ist». Alle beteiligten Experten von damals waren Hörende. Und ihr Entscheid verbannte die Gebärdensprache für mehr als ein Jahrhundert in den Untergrund. Fortan galt sie als minderwertige Sprache...
Ich war schockiert, als ich diesen Artikel gelesen habe!!!