Exemplarischer Entwicklungsbericht über ein 4-jähriges Mädchen
Dieser Entwicklungsbericht über ein 4-jähriges, entwicklungsverzögertes Mädchen stammt aus der Praxis. Er soll als Anregung und "Ideengeber" dienen. Name und Geburtstag des Mädchens wurden in diesem Bericht geändert.
Kind: Mädchen "Ines", Geburtstag am: 02.03.2004
Ines ist seit Oktober 2007 in der Integrationsgruppe "Teddybären" als Integrationskind. Sie besucht den Kindergarten regelmäßig und besucht 1-mal pro Woche eine Ergotherapie. Ines ist ein liebes, körperlich altersgerecht entwickeltes Mädchen, das von allen Kindern in der Gruppe akzeptiert wird. Sie war bis vor einem halben Jahr noch Windelträgerin. Inzwischen geht sie nach entsprechender Aufforderung selbständig auf die Toilette. Eine Kontrolle seitens der Erzieherinnen ist noch nötig.
Von den Kindern wird Ines akzeptiert. Sie nimmt an manchen Tagen Kontakt mit einzelnen Kindern auf. Wenn sie Hilfe beim Anziehen benötigt, äußert sie sich durch Laute. Sie reagiert nicht immer auf ihren Namen oder auf Aufforderungen. Ines nimmt nach langer Zeit aktiv Kontakt zu den Erzieherinnen auf. Der Kontakt äußert sich durch Hände anfassen, Umarmungen, Lächeln und einzelne Laute.
Ines' Sprache und ihr Kommunikationsverhalten sind nicht altersgerecht entwickelt. Sie spricht einzelne Laute oder sagt "Mama", "Papa", "hier", "ja" oder "nein". Ihr Sprachverständnis ist eingeschränkt.
Ines kann über Gesten und Mimik mitteilen, wenn sie etwas nicht möchte. Sie verweigert schnell Dinge, z. B. zieht sie ihre Kleidung wieder aus. Aufgabenstellungen in kurzen Sätzen versteht sie je nach Tagesform, sie müssen jedoch wiederholt werden. Bei Überforderung reagiert sie mit verstärktem Rückzug. Ines befindet sich noch in der oralen Phase. Sie zerkaut u.a. Buntstifte und reißt einzelne Seiten aus Bilderbüchern heraus.
Ines' Spielverhalten ist nicht altersgerecht entwickelt, sie befindet sich im Funktionsspiel. Sie verweilt nur 2-3 Minuten bei einem Spiel, wechselt häufig das Spielmaterial und räumt es nur nach Aufforderung weg. Ein Symbolspielverhalten ist noch nicht zu beobachten.
Mit Veränderungen im Tagesablauf kommt sie kaum zurecht. Dies äußert sich in Wutanfällen, bei denen sie sich auf dem Boden wälzt und weint. Ines braucht einen stark strukturierten Tagesablauf, z. B. ihren Sitzplatz und ihre Schlafecke, um sich zurechtzufinden.
Ihre Motorik ist steif, die Bewegungen laufen nicht flüssig ab. Beim Wandern zeigt sie eine geringe Ausdauer. Auf dem Rückweg läuft sie meist sehr langsam und wirkt übermüdet. Zum Schlafen benötigt Ines ihr Kuscheltier, wobei sie an manchen Tagen sehr lange zum Einschlafen braucht. Beim An- und Auskleiden benötigt sie Aufforderungen und teilweise noch Hilfe der Erzieherinnen. Teilweise zieht sie umständlich ihre Kleidung aus, z.B. wenn sie auf der Toilette sitzt. Beim Zähneputzen spuckt sie gelegentlich nicht die Zahnpasta aus. Beim Händewaschen muss Ines daran erinnert werden, die Ärmel hoch zu krempeln. Sie benötigt insgesamt umfassende Hilfe im Tagesablauf.
- Details
- Erstellt am 28.02.2009
- Zuletzt bearbeitet am 16.01.2013
- Geschrieben von Diana Saft